1946–1957
Am Anfang war es sehr schwer für Peiffer Watenphul, Venedig zu gestalten, obwohl er immer den Wunsch gehegt hatte, dort malen zu können. Ihm fehlte die Landschaft, an die er gewöhnt war. Da es für ihn als Deutschen unmöglich war, seine Bilder auszustellen, blieb auch der finanzielle Erfolg aus, seelische und gesundheitliche Krisen waren die Folgen. Eine Wende trat ein, als 1948 auf der Biennale eines seiner Bilder gezeigt wurde. Im August desselben Jahres veranstaltete Carlo Cardazzo in seiner Galleria del Cavallino in Venedig die erste Einzelausstellung Peiffer Watenphuls. Die ersten Nachkriegsausstellungen in Deutschland, im Kunstverein Braunschweig und in der Galerie Hella Nebelung in Düsseldorf im Jahr 1948, wurden von Freunden organisiert. Peiffer Watenphul, der durch seinen langen Aufenthalt auf Ischia die italienische Sprache gut beherrschte, fing in den Jahren in Venedig an, sich für italienische Literatur zu interessieren, und las viele moderne italienische Schriftsteller in der Originalsprache. Die Neuerscheinungen in Deutschland wurden ihm regelmäßig von seinen dortigen Freunden zugesandt. Jede Art von Kunst interessierte ihn, ob bildende Kunst, Literatur, Musik, Ballett, Film; und Venedig, das in der Nachkriegszeit durch die Biennale und das Filmfestival kulturell ein wichtiges europäisches Zentrum war, bot ihm vielseitige Anregungen.
Freundschaft verband ihn mit den italienischen Malern, vor allem Filippo De Pisis, Felice Carena und Zoran Music. Er gehörte in Venedig auch zum Freundeskreis von Peggy Guggenheim.
Wer in die Lagunenstadt kam, besuchte Peiffer Watenphul, Eberhard Hanfstaengl, Ernst Gosebruch, Alfred Salmony, Josef Hoffmann, Tut Schlemmer, Ludwig Curtius, Gertyx von Hofmannsthal, Bernhard und Gundl Degenhart, Bert Bilzer, Jean Cocteau, Stefan Andres.
Im Jahre 1949 machte Peiffer Watenphul die erste Nachkriegsreise in den Süden Italiens nach Rom, Neapel, Caserta, Positano und Capri. Er hielt sich für längere Zeit auf einem Landgut in Puccianello bei Caserta bei Freunden seiner Schwester auf. Danach fuhr er nach Neapel und Positano, wo ihn Karli Sohn-Rethel, Kurt Craemer und Stefan Andres erwarteten.
Im April 1950 war er für einen Monat in Florenz. Im Herbst 1951 erhielt Peiffer Watenphul wieder einen Pass und konnte außerhalb Italiens reisen. Die erste Fahrt ging nach Salzburg. Die Stadt stellte dem Künstler ein Atelier im Salzburger Künstlerhaus zur Verfügung. Da es klein, aber sehr hoch war, ließ er sich oben einen Balkon einbauen, auf dem er schlief. Dieses Atelier blieb dem Künstler bis 1971 erhalten. Anschließend an den Salzburg-Aufenthalt fuhr Peiffer Watenphul im Januar 1952 nach Essen, Dortmund, Wuppertal und Braunschweig sowie nach Zürich zu Chichio Haller. Auf deren Anregung begann er dort, Farblithografien zu drucken, eine Technik, die er bald meisterhaft beherrschte. Sein lithografisches Werk umfasst mehr als hundert Blätter, die meisten schuf er im Auftrag der Arta, der Wissenschaftlichen Buchgesellschaften in Darmstadt, und deutscher Kunstvereine; eine der letzten Lithografien entstand 1972 im Auftrag der Unesco und wurde vom Künstler gestiftet zur Rettung von San Bartolomeo in Venedig, Kirche der deutschen Kaufleute im Mittelalter. Im Frühjahr 1953 besuchte er wieder einmal für längere Zeit Paris, wo er Florence Henri und Daniel-Henry Kahnweiler wiedersah. Anschließend reiste er über Südfrankreich nach Venedig zurück und hielt sich längere Zeit in Aix-en-Provence und Saint-Paul-de-Vence auf.
Im Jahre 1954 ging Peiffer Watenphul wieder nach Ischia und Süditalien. Von nun an besuchte er die Insel Ischia und Positano alljährlich, wo er einen großen Freundeskreis hatte, unter anderen Gilles, Purrmann und Bargheer.
1955 machte er mehrere Reisen nach Süditalien. Im März 1956 fuhr er mit Klaus Gebhard nach Marokko, Tetuan, Xauen, Tanger und nach Spanien. Auf dieser Reise entstanden die Aquarelle A 878 bis A 888 sowie A 891 Abbildung), die sich heute in der Graphischen Sammlung München befinden. Im Mai war er wieder auf Ischia. Die Jahre auf dieser Insel waren für den Künstler besonders glücklich und produktiv, es entstanden die großen südlichen Landschaften.
Jeden Sommer verbrachte Peiffer Watenphul einige Monate in Salzburg. Er druckte dort in der lithografischen Werkstatt in der Residenz seine Lithografien mithilfe von Herbert Breiter oder Rudolf Hradil, die ihm dabei halfen, die schweren Druckplatten zu heben. In Salzburg hatte Peiffer Watenphul sehr viele Freunde und Bewunderer, und seine Werke waren regelmäßig in den dortigen Galerien ausgestellt.
Weihnachten verbrachte er fast immer in Venedig. Im April 1957 reiste er nach Apulien, Kalabrien und Sizilien. Im Herbst 1957 erwarb der Künstler ein kleines Atelier in Rom, in der Via dei Greci.