Max Peiffer Watenphul

Vorwort zum Katalog der Ausstellung »Max Peiffer Watenphul zum 70. Geburtstag« in Salzburg

1966

Über Bilder zu schreiben, ist meiner Ansicht nach überflüssig, denn sie müssen für sich selbst reden; dafür sind sie entstanden. Bilder, die eine Gebrauchsanweisung nötig haben, sind widersinnig.

Ich glaube, daß man für Bilder ein natürliches Gefühl haben und für sie innerlich offen sein muß. Dieses Gefühl kann man nicht erwerben. Wie es Menschen gibt, die für Edelsteine und andere, die für Pflanzen Verständnis und Liebe haben, so gibt es auch solche, die ein angeborenes Gefühl für die inneren Werte eines Bildes besitzen. Letztere hatten dieses Gefühl, als die Impressionisten verlacht, die Brückemaler als dumme Schmierer verhöhnt wurden und man Paul Klee als kindischen Kritzler abtat.

Es ist wie in der Musik oder in der Dichtung: den einen rührt eine Zeile von Trakl bis ins Innerste, den anderen läßt sie völlig kalt.

So sollen auch meine Werke ohne Erklärung ganz selbstverständlich und nur durch sich selbst wirken.

Sie sind entstanden aus der Liebe zum Mittelmeer und seiner Welt. Wer die Antike liebt, die Landschaft mit ihren Ölbäumen und dem silbernen Laub, das sich immerzu verändert, mit ihren Zypressen, ihren klaren Berglinien, ihren »Purpurgolfen«, der wird sie in meinen Bildern wiederfinden und wird sich ihrem Zauber nicht entziehen können.

So leben sie zwar aus der Tradition, aber nur ein Mensch von heute kann diese Welt so gestalten, wie ich versucht habe, sie Bild werden zu lassen. Es war Jean Cocteau, der mir schrieb: »Un peintre peint toujours son popre portrait, quoiqu’il peigne. En regardant vos tableaux, je vous vois. Assez sombre, comme lorsqu’on aime.«

In: Max Peiffer Watenphul. Werkverzeichnis. Bd. I. Hg. von Grace Watenphul Pasqualucci und Alessandra Pasqualucci, Köln 1989.


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